In der Zeitung "20 Min" vom 15. Oktober 2003 auf
Seite 2 stand folgender kurzer Hinweis: "Sturmbannführer tot.
Lohmar - Adolf Hitlers letzter Adjutant, Otto Günsche, ist im
Alter von 86 Jahren gestorben. Der SS-Sturmbannführer war am 20.
April 1945 dabei gewesen, als die Leiche Hitlers vor dem
Führerbunker in Berlin verbrannt wurde."
Der letzte Zeitzeuge von Hitlers Tod ist gestorben, womit wir ausser
schriftlichen Zeugnissen nichts mehr über dieses Ereignis
herausfinden können. Dies ist typisch für die
Geschichtsschreibung:
- je weiter entfernt etwas ist, desto stärker sind wir
auf eine damalige Aufarbeitung der Geschichte angewiesen, da mit der
Zeit die Quellenauswahl immer mehr zurückgeht (politisch
motiviert, Tod von Zeitzeugen, Brände, Datenverlust etc.). Ist ein
wichtiges Ereignis gut aufgearbeitet sind die Chancen grösser,
dass das Gedenken daran erhalten bleibt. Bsp: je weiter die
Gräueltaten der Nazis entfernt sind und kaum noch Zeitzeugen
leben, umso gefährlicher wird es, dass diese Epoche verharmlost
oder "vergessen" wird. Wie z.B. Silvio Berlusconis Revisionismus zeigt.
- umgekehrt ist aber Geschichte nur aus einer gewissen Distanz sinnvoll. Vgl. hier
- eine zeitgenössische Aufarbeitung von Geschehnissen
birgt aber auch die Gefahr, dass die Geschichte zu eigenen Gunsten
interpretiert wird - wie würde Geschichtsschreibung wohl aussehen,
wenn Hitlers Tausendjähriges Reich noch andauern würde?
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