Inhalt: Die Gründung des Staates Israel

Fortsetzung

Eine Bemerkung: Die Europäer forcierten die Staatswerdung Israels nicht zuletzt aus schlechtem Gewissen an den über 6 Millionen im Zweiten Weltkrieg umgebrachten Juden. Dabei geht oft vergessen, dass damit die Europäer ein Problem elegant gelöst haben: lasst doch die Juden im trockenen Araberland siedeln auf Kosten der Araber - wenigstens nicht auf unsere Kosten... 1943 Verabschiedung des Biltmore-Programms: Ganz Palästina sollte in eine Heimstätte für die Juden verwandelt werden, Palästina nicht geteilt werden in einen jüdischen und einen arabischen Teil (Wie es die Balfour-Declaration vorgesehen hatte) Könnten nicht die arabische Bevölkerung Palästinas in andere arabische Länder umgesiedelt werden? Israel mache ja nur ein Zehntel eines Prozents der arabischen Landfläche aus - die Umsiedlungen könnten z.B. mit deutschen Reparationszahlungen bezahlt werden 22. Juni 1946 Terroranschlag auf das King David Hotel in Jerusalem - dem Sitz der britischen Administration

• 29. November 1947 Teilungsresolution der UN (Resolution 181(II)): Aufhebung des britischen Mandats, die Teilung des Landes in einen jüdischen und einen palästinensischen Staat und die Übertragung der Regierungsgewalt über Jerusalem an die UNO. Ca. 43% des Territoriums für Araber, rund 56% für Juden ( Karte )
• Araber akzeptieren diesen Plan nicht, es folgt bürgerkriegsähnliche Situation
• britische Truppen werden im Mai 1948 abgezogen
  

• 14. Mai 1948: Abzug der Briten, Unabhängigkeitserklärung Israels unter Ben Gurion - ein sehr grosses Wagnis, da keine UN-Truppen vorhanden sind und mit einem arabischen Angriff gerechnet werden muss
• "Ben Gurion war fester denn je entschlossen, dass sich Israel niemals mit dem Gebiet begnügen dürfte, das ihm in der UN-Teilungsresolution zugedacht war. Sein Vorbehalt war verständlich, weil die UN-Resolution auf ein Koexistenz-Modell abzielte. Für wesentliche Belange wie Transport und Verkehr, Wasser- und Energienutzung war ein Verbundsystem zwischen dem jüdischen und arabischen Teilstaat vorgesehen. Es gab keine durchgängige Teilung entlang verteidigungsfähiger Grenzen. Der fundamentale Widerstand der Palästinenser und der meisten arabischen Staaten gegen die Teilung Palästinas hatte aber einer solchen Koexistenz den Boden entzogen." ( Mejcher , S. 117)

• in der Nacht vom 14. auf den 15. Mai bereits Angriff von Truppen aus Ägypten, Transjordanien, Syrien, dem Irak und dem Libanon
• März 1949: Waffenstillstand - Israel kann sein Staatsgebiet auf 76% ausdehnen - das restliche Gebiet wird nicht in einen palästinensischen Staat umgewandelt, sondern von Transjordanien und Ägypten besetzt, Jerusalem wird geteilt
• zwischen 700'000 und 1 Million Palästinenser flüchten - leben grösstenteils bis heute in Flüchtlingslagern und stellen einen der grossen Konfliktpunkte beim Camp David II Abkommen dar

• Verlierer sind vor allem arabische Menschen in Palästina, vor allem Transjordanien erhofft sich Zugang zum Meer, eventuell die jüdische Wirtschaftskraft ausnützen zu können
• Ben Gurion ist unverfroren - versucht möglichst grosse Gebiete zu erobern, nach dem zweitletzten Waffenstillstand erobert er noch Eilat am Roten Meer und damit den Zugang  zum Indischen Ozean. "Michel Bar-Zohar, der Biograph Ben Gurions, hat den Charakter des israelischen Unabhängigkeitskrieges nach der ersten Phase der Unsicherheit prägnant beschrieben: Die Juden kämpften nicht mehr, um zu überleben, sondern um zu erobern."
• keine Kompromisse, keine Gebietsrückgaben - auch nur für Korridore
• "Die Lage der Palästinenser und hier vor allem der Flüchtlinge, der Evakuierten und Vertriebenen erschwerte nach dem Krieg für mehr als ein Jahrzehnt die israelischen Versuche, die unruhigen Staatsgrenzen zu festigen und verteidigungsfähig zu machen. Die Regierung des jüdischen Staates bestritt nach anfänglicher Ratlosigkeit, für das palästinensische Flüchtlingsproblem überhaupt verantwortlich zu sein. Es wurden Falschmeldungen des Inhalts verbreitet, dass die sogenannten Flüchtlinge den Aufrufen arabischer Demagogen gefolgt seien, sich in Sicherheit zu bringen, bis der Jischuw liquidiert sei. Schon seit eine halben Jahrzehnt lief vor allem in den USA auch eine Diffamierungskampagne der dortigen Zionisten gegen die nationalen Anliegen der Palästinenser, die nicht auf der Seite der Demokratien stünden. Sie prangerte insbesondere die Kumpanei des Grossmuftis von Jerusalem mit dem Faschismus und mit Hitler an." (aus Mejcher , S. 122)
• auch die palästinensische Propaganda verkündet Schauermärchen

• vor allem arabische Pächter sind hart betroffen - viele Grundherren setzen sich ins Ausland ab und verkaufen ihren Boden an Juden - die Kleinbauern sind plötzlich ohne Vorwarnung landlos - und müssen erst recht in den Flüchtlingslagern leben, viele drängen zurück und wollen ihre alten Felder und Häuser wieder in Besitz nehmen. "Schliesslich wurden Hunderte der grenznahen palästinensischen Dörfer zerstört und Niemandslandzonen geschaffen, deren Betreten tödlich sein konnte. Minenfelder und Schiessbefehle verliehen Nachdruck und kompensierten den noch dünnen Grenzschutz." (Mejcher S. 123)
• in der Folge kommt es zu einem Kleinkrieg - Israel merkt, dass Verteidigung nichts bewirkt und versucht abzuschrecken
• berühmtes Beispiel: Sondereinheit 101, die am 30. Juli 1953 aufgestellt wird und von Ariel Sharon befehligt wurde - und unter anderem ein schlimmes Massaker in einem palästinensischen Dorf verursachte

• es folgen Provokationen von beiden Seiten, wobei Israel meist militärisch-organisatorisch in der stärkeren Position ist, die Palästinenser aber kaum etwas zu verlieren haben
• im Jahre 1954 wird Gamal Abdel Nasser Vorsitzender des Revolutionären Führungsrats in Ägypten, 1956 dessen Präsident
  

Die Suezkrise - Fortsetzung