Inhalt: der fremde Mensch
- Neuentdeckung von neuen Rassen,
die völlig anders ausschauen - sind das überhaupt Menschen oder
doch eher Affen?
- immer wieder wird betont,
dass es sich schon um Menschen handle, aber...
- für Sklavenjäger,
Eroberer, Kolonisten sind sie unterlegen, affenartig, für Missionare
und Humanisten bewundernswert
- Nacktheit vieler Eingeborenen:
Zeichen der tierhaftigkeit oder der Reinheit (Franz von Assisi entkleidet
öffentlichem Platz um totale Abhängigkeit von Gott zu verdeutlichen)
- 1533 erklärt der Papst
die Indianer Amerikas zu Menschen
- Romane entstehen wie "Sir
Oran", der über sämtliche rationalen Fähigkeiten verfügte
- ausser der Gabe zu sprechen. Er sei ein profunder, aber vorsichtiger Denker
- und wird ins britische Parlament gewählt...
- Schwarze kennt man schon vor
1500 - schwarz als Farbe des Bösen, dürfen versklavt werden
- Zivilisationen werden entdeckt
mit städtischen Zentren, Intelligenz, Organisation etc.
- Codex Mendoza: Ehtnologisches
Kompendium, in welchem Szenen über die Knabenerziehung und die Ausbildung
von männlichen Laienbrüdern enthalten sind, bei deren Betrachtung
es einem vor Entsetzen kalt den Rücken herunterläuft, denn hier
werden die Opfer mit Stöcken geschlagen, mit Agavendornen brutal zugerichtet,
gebrandmarkt, und gezwungen, Rauch einzuatmen, indem man ihre Köpfe über
die Feuersglut zwingt. Diese Dinge werden nicht behandelt, um die Wildheit
der Azteken anzuprangern, sondern um deren Disziplin zu preisen! in Europa
sind Selbstgeisselungen beliebte Praktiken zur Frömmigkeit
- Montaigne: Kannibalismus sei
gleichzusetzen mit europäischer Folter oder so - Kulturen sind alle gleich
- im pazifischen Raum seien
die Frauen äusserst freizügig
- Schädelmessungen beginnen,
Vermessungen - kann man eine Rasse genau bestimmen? ist ein Mensch mit grossem
Gehirn intelligenter? -->NS
Einige Zitate über
Menschen aus der neuen Welt
- "Die Kinder, die sie fangen,
kastrieren sie, wie wir es mit den Hammeln tun, damit sie zum Essen fett
bleiben. Und wenn sie gereifte Männer fangen, töten sie sie und
essen die Eingeweide ganz frisch. Die Gliedmassen und den Rest salzen sie
ein und bewahren sie auf, so wie wir es mit den Schinken tun. Die jungen
Frauen, die sie fangen, essen sie nicht, sondern halten sie, damit sie Kinder
bekommen, so wie wir die Hühner halten, damit sie Eier legen." (Legitimation
für radikales Vorgehen der Spanier) Trivigiano - zitiert in: Gewecke,
Frauke. Wie die neue Welt in die alte kam. München 1986.
- "... um nun Amerika Lebwohl
zu sagen, bekenne ich insgeheim, wie sehr ich auch stets meine Heimat geliebt
habe und sie noch liebe, so bedauere ich doch häufig, dass ich nicht
mehr unter den Wilden weile, an denen ich ... mehr Wahrhaftigkeit erlebte
als an vielen Menschen hier, die sich zu ihrer Schande Christen nennen."
Jean de Lery, zit. in Gewecke, S. 184.
- Bartolome de las Casas prangert
die spanischen Grausamkeiten an: "Sie [die Spanier] drangen unter das Volk,
schonten weder Kind noch Greis, weder Schwangere noch Entbundene, rissen
ihnen die Leiber auf, und hieben alles in Stücken, nicht anders, als
überfielen sie eine Herde Schafe, die in den Hürden eingesperrt
wäre. Sie wetteten miteinander, wer unter ihnen einen Menschen auf einen
Schwertstreich mitten voneinander hauen, ihm mit einer Pike den Kopf spalten,
oder das Eingeweide aus dem Leibe reissen könne. Neugeborene Geschöpfchen
rissen sie bei den Füssen von den Brüsten ihrer Mütter, und
schleuderten sie mit den Köpfen wider die Felsen... Andern banden, oder
wickelten sie dürres Stroh um den Körper, zündeten es an und
verbrannten sie. Andern, die sie bloss deswegen am Leben leissen, hieben
sie beide Hände ab, banden sie ihnen an, jagten sie sodann fort, und
sagten: gehet hin (wohl zu merken) mit diesem Sendschreiben, und bringt euern
Landsleuten, die sich ins Gebirge geflüchtet haben, etwas Neues! Grosse
und Edle brachten sie gewöhnlich folgendermassen um: sie machten Roste
von Stäben, die sie auf Gabeln legten, darauf banden sie die Unglücklichen
fest, und machten ein gelindes Feuer darunter, bis sie nach und nach ein
jämmerliches Geschrei erhoben, und unter unsäglichen Schmerzen
den Geist aufgaben." Zit. in Gewecke, S. 201f.
- Michel de Montaigne: "Ich
bin ungehalten darüber, dass wir die barbarischen Greuel in einer solchen
Handlung [i.e. dem Kannibalismus] brandmarken, wohl aber sehr, dass wir,
die wir so gut über ihre Fehler urteilen, für die unsern so blind
sind. Ich denke, dass es eine schlimmere Barbarei ist, einen Menschen lebendig
zu fressen, als tot zu fressen, einen noch von Gefühlen belebten Körper
mit Foltern und Qualen zu zerreissen, ihn bei langsamem Feuer zu rösten,
ihn von Hunden und Schweinen zerbeissen und zerfleischen zu lassen ... als
ihn zu braten und zu verspeisen, nachdem er verendet ist." Zit. in Gewecke,
S. 234.