Inhalt: Präventivschlag oder Angriffskrieg?





In der Regel wird der Sechstagkrieg als Verteidigungskrieg Israels dargestellt - was wohl den historischen Fakten widerspricht! Nur schon die Tatsache, dass Israel in einem Verteidigungskrieg sein Staatsgebiet exakt um diejenigen Teile vergrössert, die es aufgrund seiner zionistischen Ideologie erobern will, lässt aufhorchen. Ein Zitat von Arnold Hottinger, einem der besten Kenner des Nahen Osten und früherer NZZ-Nahost-Korrespondent bestätigt diese Sicht:

"Übertrumpfungsversuche der linksradikalen syrischen Baathisten, die Nasser Kleinmut gegenüber Israel vorhielten, kombiniert mit einem Manöver der Sowjetunion, die nicht vorhandene israelische Truppenkonzentrationen an der syrischen Grenze meldete, führten 1967 zum Sechstagekrieg mit Israel. Moskau hatte, wie wir heute wissen, die Falschmeldung in die Welt gesetzt, um Nasser in einen Krieg mit Israel zu verwickeln und so für die Amerikaner einen zweiten Unruheherd neben Vietnam zu schaffen. Dadurch wurde Nasser bewogen, seine Politik der Zurückhaltung gegenüber Israel fallen zu lassen; er forderte die Uno-Truppen im Sinai zum Abzug auf und sperrte die Meerenge von Tiran. Dies nahmen die Israeli als Kriegsgrund und realisierten ihren seit langer Zeit vorbereiteten Plan eines Überraschungsangriffes auf Ägypten. So kam es zur schmählichen Niederlage der russisch bewaffneten ägyptischen Armee im Sechstagekrieg, die den Anfang vom Ende des Nasserismus bedeutete."

aus: Auszug aus einem NZZ-Artikel zum Sechstagekrieg: NZZ vom 23. Juli 2002. S. 5.