Inhalt: Amerikanische Wahlpolitik - ein Ausschnitt aus Christopher Hitchens Buch "Die Akte Kissinger"
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"Im Herbst 1968 machten sich Richard Nixon und einige seiner Emissäre und Untergebenen daran, die in Paris stattfindenden Friedensverhandlungen mit Vietnam zu sabotieren. Ihre Mittel waren einfach: Sie versicherten den südvietnamesischen Militärführern insgeheim, dass eine zukünftige republikanische Regierung ihnen einen besseren Deal anbieten würde als eine demokratische. Auf diese Weise unterliefen sie sowohl die Gespräche als auch die Wahlstrategie des demokratischen Vizepräsidenten Hubert Humphrey. Die Taktik ging auf: Die südvietnamesische Militärjunta zog sich am Vorabend der Wahlen von den Gesprächen zurück und zerstörte so die Friedensinitiative, auf die die Demokraten ihren Wahlkampf aufgebaut hatten. In anderer Hinsicht ging sie allerdings nicht auf, denn vier Jahre später versuchte die Regierung Nixon den Krieg zu den gleichen Bedingungen zu beenden, die schon in Paris als Angebot auf dem Tisch gelegen hatten. Der Grund für das tödliche Schweigen rund um diese Frage besteht darin, dass in den dazwischenliegenden Jahren etwa 20'000 Amerikaner und eine unbestimmte Zahl von Vietnamesen, Kambodschanern und Laoten ihr Leben verloren hatten, und dies noch sinnloser, als es schon bei den Toten zuvor der Fall gewesen war."