Inhalt: Zusammenfassung und Kommentare
zum Spiegelartikel
in eckigen Klammern sind eigene Kommentare dargegeben
- Religiöser Fanatismus
gibt es in allen Religionen. Er zeichnet sich dadurch aus, dass Sätze
wie dieser dem "Märtyrer" künftiges Heil verspricht: "Öffne
dein Herz, heisse den Tod im Namen Gottes willkommen", oder "Öffne dein
Herz, denn du bist nur einen kurzen Moment entfernt von dem guten, einzigen
Leben voller positiver Werte in der Gesellschaft von Märtyrern".
- Dazu gehört ein im wahrsten
Sinne des Wortes "blinder" Glaube, den es nicht nur im religiösen, sondern
auch im politischen Fanatismus gibt: selbst wenn alle Tatsachen dagegen sprechen,
wenn die Autorität befiehlt, stimmt es. Glauben statt Denken!
- Religiöser Wahn gibt
es in allen Religionen, in den sogenannt "abrahamitischen" ist er aber öfter
vorhanden. [Hier beruft sich der Glaube auf EINEN wahren Gott und die Gläubigen
verstehen sich als die einzigen "Diener". So soll Israel das "auserwählte
Volk" sein, "nur" Christen das göttliche Heil erlangen, alleine Muslime
die Gnade Allahs erreichen. Für die Fundamentalisten gilt überdies:
nur der Teil, der ihrer ganz spezifischen Glaubensrichtung innerhalb der
Religion folgen, sollen Gottes Heil erlangen. Nur wer besonders gläubig
ist, wer genau nach der "Schrift" lebt, hat eine Chance auf Erlösung.
Die "Schrift" wird aber selbst innerhalb derselben Religion auf äusserst
unterschiedliche Art und Weise ausgelegt]
- Die Botschaft der drei erwähnten
Religionen ist zumeist friedliebend - mit wenigen Textstellen, die eine gewaltbereite
Interpretation erlauben und die von fundamentalistischen Gruppierungen missbraucht
werden können.
- Im Christentum wurde der
Fanatismus mit der Reformation erstmals gemildert, in letzter Zeit sind die
Fundamentalisten aber wieder im Vormarsch.
- Allen Fundamentalisten gemeinsam
ist ihr Wille, den sakralen (kirchlichen) Staat wiederherzustellen.
- Radikale Christen wie auch
Muslime fordern die Missionierung der Welt, Juden möchten einfach ihre
"Heimat" in Palästina zurückerlangen und alle Nichtjuden von diesem
Territorium vertreiben.
- Fundamentalisten sind nicht
unbedingt ungebildet - sie schaffen es sogar, ein naturwissenschaftliches
Studium mit ihrem Glauben zu verbinden.
- Töten in Gottes Namen
hat bereits eine alttestamentarische Tradition - Beispiel des Samson.
- Besonders im alten Testament
gibt es viele Textstellen, die äusserste Brutalität darstellen
- die z.T. von Gott befohlen, z.T. von Gott geduldet wird.
- Juden wollen "Grossisrael"
[wie die Nazis das 3. Reich wollten! die Serben Grossserbien etc. - meist
steckt dasselbe Prinzip dahinter]
- Sechstagekrieg 1967: Juden
erobern viel Land - Zeichen Gottes, dass er ihnen hilft --> das Land darf
nicht mehr zurückgegeben werden!!![der religiöse Fundamentalist
sieht sich selbst als den Auserwählten, dem Gott helfen will; also deutet
er jedes Zeichen zu seinen Gunsten. Wenn er verliert, wird das z.B. als Zeichen
Gottes Zorns gesehen, dass er zuwenig fromm gelebt hat, oder Gottes Sache
zuwenig vertritt, was ihn gleich nochmals radikalisiert. Gewinnt er, weiss
er sowieso, dass er auf dem richtigen Weg ist!]
- in diesem Zusammenhang müssen
die israelischen Siedlungen im palästinensischen Teil verstanden werden.
- [Apokalypse:
mit der Apokalypse beginnt das Ende der Welt, danach kommt Gottes Reich.
Ein Anschlag wie derjenige auf das World Trade Center sollte wohl die Amerikaner
dazu bringen, dem Islam den Krieg zu erklären, was zum Heiligen Krieg
führen dürfte und die Endschlacht zwischen Gut und Böse heraufbeschwören.
Ein ähnliches Kalkül könnte Saddam Hussein bei
seinem Angriff auf Israel während des Zweiten Golfkrieges gehabt haben.
Doch in beiden Fällen reagierte der Westen (der Druck auf Israel ausgeübt
hatte, nicht zurückzuschlagen) mit absoluter Mässigung und durchkreuzte
so das Kalkül der Fundamentalisten]
- einen solchen apokalyptischen
Anschlag planten jüdische Extremisten auf die Zerstörung der Aksa-Moschee
und des Felsendoms in Jerusalem. Sie scheiterten.
- Attentäter, die sterben,
werden sofort zu Martyrern, ihre Todesstätte zu Pilgerorten.
- Frühes Christentum:
Christen haben "Todeslust" - gehen fast freiwillig in den Tod - jeder will
zum Märtyrer werden
- 380 n.Chr. Christentum wird
zur römischen Staatsreligion --> Mordlust folgt auf Todeslust
- Kreuzzüge werden mit
"deus lo vult" gerechtfertigt: Gott will es! Wer an Kreuzfahrt teilnimmt
kriegt Ablass für seine Sünden und nebenbei noch eine fette Beute
- 1099 Eroberung Jerusalems
- solch ein Gemetzel, "dass die Unsrigen bis zu den Knöcheln im Blut
wateten". Hier liegt ein wichtiger Grund des Hasses gewisser Muslime gegen
die Christen [gerade stark religiöse Menschen sind oft äusserst
Traditionsbewusst und konservativ]
- Inquisition besonders in
Spanien grausam - wer nicht vom eigenen Glauben abschwört wird umgebracht
- In der Neuen Welt erlangen
viele Indianer dieses Schicksal
- Hexenverbrennungen
- erste Hexe sei 1275 in Toulouse
verbrannt worden
- Katholischer Antijudaismus
gegen die Christusmörder zieht sich durchs ganze Mittelalter, durch
die ganze Neuzeit und gipfelt im Holocaust.
- Aufklärung führt
zur Mässigung, Säkularisierung - Kirche verliert an Macht
- protestantischer Fundamentalismus
in den USA: Abtreibungsgegner.
- Jesus war machtloser Friedensapostel,
Mohammed unter vielem anderen ein mächtiger Eroberer
- Islam war bei seiner Entstehung
(632 n.Chr.) ein kämpferischer - und enorm fortschrittlicher Glaube
[und besonders adaptiert an die Verhältnisse der Wüste]
- Zur Zeit des christlichen
Mittelalters blühte der Islam [ohne den islamischen Überlieferungen
hätte es nie eine Renaissance gegeben]
- gewisse Muslime denken nur
an die Blüteperiode und klammern den Rest aus - "ewige Überlegenheit"
- Realität ist aber ganz anders: der christliche Westen ist dem Islam
zumindest in weltlichen Werken massiv überlegen - sogar das Kernland
der Muslime wurde kolonialisiert.
- Viele sehen ein, dass der
Westen überlegen ist - an Gott kann es nicht liegen, also muss es ihr
Fehler sein --> Fanatisierung, Rückkehr zu den Wurzeln des Islam.
Und es ist klar, dass nur eine kleine Minderheit die sündige Mehrheit
führen kann.
- Der erste Islamist gründete
1928 die "Muslimbruderschaft" - ähnliche Forderungen wie heute
die Taliban
- "Zur Mutter aller islamistischen
Organisationen machte die Muslimbruderschaft aber erst ein Mann von Welt:
Sajjid Kutb. Den Umsturz durch die "freien Offiziere" unter Gamal Abd al-Nasser
1952 hatte der Literaturkritiker zunächst begrüsst, weil er sich
durch ihn die Verwirklichung einer "gerechten Diktatur"des Islam erhoffte.
Doch der Intellektuelle, der mit einem Stipendium des ägyptischen Kulturministeriums
zuvor zwei Jahre lang in den USA und von der dortigen "Gottlosigkeit" entsetzt
war, sah sich bald bitter enttäuscht. Kutb schrieb ein Pamphlet ("Wegmarken")
- nicht nur in den Augen des deutschen Religionswissenschaftlers Andreas
Meier die "
Mao-Bibel der islamischen Revolution"
.
- gegen alle Regimes der Ungläubigen
müsse vorgegangen werden - selbst gegen solche, die sich islamisch nennen...
- 1966: Nasser lässt den
"Islamofaschisten" hinrichten --> Märtyrer! Nachfolgeorganisation
(oder zumindest mit Wurzeln darin:)
Terrortrupp "Islamischer Dschihad
" mit seinem Führer Aiman al-Sawahiri
- Sechstagekrieg: Demütigung
für Araber, Israel und USA benehmen sich schlimm arrogant! Völkerrechtswidrige
Annektion! Junge Arbeitslose aus den Slums der Grossstädte lassen sich
mit solchen Argumenten gut anwerben! [Warlords in Afrika!!!]
- überall sind Feinde
- da kommt 1979 Chomeini! doch Chomeini kämpft sogar gegen Irak - Enttäuschung!
Islamisten kehren zurück in den Untergrund - besonders in Palästina
[und Afghanistan]
- Der Heilige Krieg darf nur
in Notsituationen ausgerufen werden, wenn die islamische Welt angegriffen
und in ihrer Existenz bedroht ist. Dies sei jetzt der Fall.
- ""Gott liebt diejenigen,
die auf seinem Weg in der Schlachtordnung kämpfen",
heisst es in Sure 61 und in Sure 9: "Und wenn die heiligen Monate abgelaufen
sind, dann tötet die Heiden, wo ihr sie findet, greift sie, umzingelt
sie, lauert ihnen auf!
Mit solchen Zitaten auf den Lippen sterben - laut ihren vorab verbreiteten
Videos - die Selbstmordattentäter der Hamas in Israel. Sie träumen
vom unmittelbaren Übergang ins Paradies, von den dort wartenden willigen
Jungfrauen. Suizid aber ist eines der grössten Verbrechen, das ein Muslim
begehen kann." Märtyrertod gilt dabei nicht als Suizid, sondern als
militärische Operation.