Inhalt: Grundlagen des Islam
- Allah
- der
Glaube an EINEN Gott ist zentral (selbst christliche Menschwerdung Gottes
ist für Muslime ausgeschlossen)
- Gott als Schöpfer und
als der Barmherzige
- Andere Namen: Der Gnädige, der Mitleidende, der Milde, der Grosszügige, der Liebende, der Freundliche etc.
- Glaube an
Engel
- keine
Götter - Boten Gottes
- sterblich
- Gabriel als der Verkünder
des Korans
- Engel haben vor allem Bedeutung
im Zusammenhang mit dem Weltenende und der Auferstehung
- jeder Mensch hat zwei Engel
auf seinen Schultern - die gute und böse Taten festhalten
- Der Koran
und die Propheten
- Juden
und Christen sind Leute der Schrift - jüdische und christliche Propheten
werden z.T. im Koran anerkannt
- Propheten sollten irrgeleitete
Menschen wieder auf den rechten Pfad bringen - als Mittler, nicht Söhne
Gottes!
- Tora und Neues Testament
werden als heilige Schriften der betreffenden Religionen anerkannt - die
aber wieder davon abgefallen sind; doch selbst viele Muslime anerkennen
die heiligen Schriften der Juden und Christen
- Zur
Wiederherstellung des wahren Glaubens sandte Gott den Propheten
Mohammed, dem er durch den Erzengel Gabriel den Koran offenbarte
- Der Koran besteht aus 114 Suren - "Abschnitten", die ihrer Länge nach geordnet sind (absteigend)
- Im
Koran ist Gott Wort geworden, weshalb er unübersetzbar ist (der
wahre Gläubige muss arabisch können resp. lernen)
-
Mohammed
- Prophet
Gottes, der den Koran niederschrieb
- politische, ökonomische
und religiöse Führerfigur des Islam, der selbst erfolgreicher
Feldherr war und den Inhalt des heiligen Korans empfing
- Geboren um 570 n. Chr., Auszug aus Mekka 622 (Beginn der islamischen Zeitrechnung), gestorben 632
- er
ist der letzte Prophet, der die fehlgeleiteten Christen und Juden
wieder auf den rechten Weg bringen soll (weg vom Götzentum)
- Mohammed war bereits zu seinen Lebzeiten religiöser
und politischer Führer eines expandierenden Reiches, weshalb dem
Islam der Gedanke der Trennung von Staat und Kirche fremd ist
- Mohammed hatte keinen Sohn - Nachfolger wird bei den
Sunniten gewählt (Kalif, bald erbliches Amt), bei Schiiten geht
die Nachfolge an Mohammeds Schwiegersohn Ali und dessen durch die
Prohetentochter Fatima geborenen Kinder - der letzte Kalif wird 1924
abgesetzt (in der Türkei unter Atatürk)
- Fünf
Säulen des Glaubens
- Schahada - Glaubensbezeugnis:
- "Ich
bezeuge, dass es keinen Gott gibt ausser Allah, und ich bezeuge, dass
Mohammed sein Gesandter ist" Dieses Bekenntnis wird fünfmal
täglich abgehalten: Vor Sonnenaufgang, am Mittag, wenn die Sonne
den halben Weg zwischen Zenit und Horizont zurückgelegt hat,
gleich nach Sonnenuntergang und vor der Nachtruhe, wobei sich die
Betenden in Richtung Mekka verneigen
Jeden Freitag geht der Gläubige zudem zum Freitagsgebet
- Salat - Handlung des Bezeugens
- fünfmal täglich abgehaltenes, rituelles Gebet, vgl. Schahada
- Sauberkeit ist zentral (Teppich, rituelle Waschungen vor dem Gebet)
- Beginn mit dem Ruf des Muezzin
- wenn in der Moschee: absolute Geschlechtertrennung
- Zakat - Almosensteuer
- 2,5% des Grundbesitzes soll an Arme gespendet werden, ebenso 10% auf landwirtschaftliche Erzeugnisse
- Saum - Stillstehen
- Fasten
während 29 resp. 30 Tagen des Ramadan, des neunten Monats des
islamischen Kalenders, das heisst, keine Nahrungsaufnahme, solange die
Sonne scheint, sofern der Gläubige bei guter Gesundheit ist
- Haddsch - Pilgerfahrt
- Wallfahrt nach Mekka und Durchführung ganz bestimmter Riten mindestens einmal im Leben eines Gläubigen
- Für manche Gläubige ist der "Dschihad" eine sechste Säule
- Die Schiiten fügen der Schahada noch einen Zusatz bei: "Ich bezeuge, dass Ali der Freund Allahs ist."
- Priesterschaft
- Mit dem Koran ist die Offenbarung abgeschlossen, weshalb jeder Vorbeter oder Prediger sein darf
- eine Priesterschaft ist im Islam nicht vorgesehen - wenn es auch vor allem bei den Schiiten verschiedene Hierarchien gibt:
- Sunniten:
- Ulama
- Kadi, Mufti (Richter v.a. in religiösen Belangen)
- Schiiten:
- Grossayatollah (Ayatollah al Uzma - "grösstes Wunderzeichen Gottes"), wird gewählt und ist Oberhaupt der Schiiten
- Ayatollah
(Ehrentitel für herausragende Religionsgelehrte, die Vorbild
für andere Theologen sind, insgesamt zwölf an der Zahl)
- Mudjahedin (Studierte Geistliche, die selbständig Entscheide treffen aufgrund des Koran)
- Mullah (persisch: "Herr") Rechts- oder Religionslehrer, Dorfgeistlicher - insg. gegen 200'000
- Glaube an den Jüngsten Tag und die Auferstehung
- Ende
der Welt als gewaltige kosmologische Katastrophe, bei der nichts und niemand
verschont bleibt
- Auferstehung der Toten - diese
versammeln sich vor einem Gericht, die Guten kommen in den Himmel, die Schlechten
fahren zur Hölle
- eine Art Fegefeuer existiert
ebenfalls im Glauben
- Das Paradies muss mit
Hilfe des Islams erworben werden, z.B. indem man viel betet oder anderen
Menschen "Gutes" tut
- Beschreibung des Paradieses:
Sure 98,8: "Ihr Lohn bei ihrem Herrn sind die Gärten von Eden, unter
denen Bäche fliessen; darin werden sie auf immer ewig weilen. Gott
hat Wohlgefallen an ihnen, und sie haben Wohlgefallen an ihm. Das ist für
den bestimmt, der seinen Herrn fürchtet."
- Glaube an
die Vorherbestimmung
- Achillesferse
jeder Religion! Freier Wille und Vorherbestimmung/Allmacht Gottes sind
nicht kompatibel: Im Islam wird wie folgt formuliert: "Die islamische
Theologie hat diese Spannung aufzulösen versucht, indem sie
zwischen dem Zustandekommen einer Tat und der moralischen Verantwortung
dafür unterschied. Demnach ist jede menschliche Tat bereits von
Gott gewollt und wird vom Menschen in der Zeit hervorgebracht, der dann
die Verantwortung dafür übernimmt." (aus: Lemmen, Thomas.
Islam. Gütersloh 2000. S. 42.)
- Die Stellung der Frau
- Vgl. dazu diesen externen Link
- oder kürzer: hier
- Mohammed hat den Frauen mehr Rechte gebracht als sie zuvor hatten - z.B. geregelte Heirat und Scheidung - fortan ist Ehebrucht ein Gesetzesverstoss, zudem erhält die Frau ein Recht auf Erbe
- Die Frau wird unter Mohammed zu einem Rechtssubjekt
- vor Gott sind beide Geschlechter ebenbürtig - biologische und psychologische Unterschiede bedingen unterschiedliche Rollen in der Gesellschaft
- faktisch erhält der Mann in der Scharia aber klar mehr Rechte:
- höheres Erbe
- das männliche Wort gilt vor dem Gericht doppelt
- Männer dürfen bis zu vier Frauen haben
- hat sie einen Liebhaber wird sie dafür in dieser und der nächsten Welt bestraft
- der Mann kann einseitig die Scheidung verlangen, wobei die Kinder in der Regel ihm zugesprochen werden - er zahlt dafür Unterhalt
- generell ist die Frau dem Mann gehorsam schuldig
- wer Besitz hat, trägt Verantwortung
- wichtige Rituale, Zeremonien und Verhaltensregeln:
- Hochzeit - PFLICHT zur Ehe!
- kein Schweinefleisch und Blut - Schächten
- Weintrinkverbot --> Alkoholverbot
- 6 Grundsätze nach Schuelerlexikon:
- Allah ist der einzige Gott und Mohammed sein Prophet
- Das Leben ist vorherbestimmt
- Der persönliche Einsatz für die Verbreitung des Islam ist Pflicht
- Das Ende der Welt naht
- Die Wiederauferstehung ist dem Gläubigen sicher
- Alle Menschen sind vor Allah gleich
- Dschallaluddin-el-Afghani im 19. Jahrhundert:
- "Der
Islam betrachtet die Wissenschaft und das technische Wissen als ein
gemeinsames Gut der gesamten Menschheit. Die Muslime sind absolut frei,
sich die modernste Wissenschaft anzueignen und ihren praktischen
Anwendungen nachzugehen, woher diese Kenntnisse auch immer stammen
mögen. Was jedoch die Fragen der Kultur und der Gesellschaft
betrifft, ist es ihnen strikt untersagt, sich dem Lebensstil der
ungläubigen Völker anzupassen." Zit. in Scholl-Latour, Peter.
Das Schlachtfeld der Zukunft. München 1996. S. 336.