Inhalt: Kriegskommunismus und NEP

Kriegskommunismus nach Weltkrieg Zusammenbruch der Wirtschaft und Nahrungsmittelversorgung, Missernte von 1920 Massnahmen zwischen 1917  und 1921 - Kriegskommunismus volle staatliche Kontrolle über die Wirtschaft Requirierung landwirtschaftl. Überschüsse Rationierung , Bekämpfung des Schwarzhandels Einführung allg. Arbeitspflicht staatl. Kontrolle in Gewerkschaften Entmachtung der Arbeitersowjets, staatl. Direktorien werden eingesetzt Verstaatlichung aller Privatbanken trotzdem enorme Hungersnot, Millionen von Toten

• Lenin und Verbündete hoffen auf baldiges Kriegsende und die angeblich darauffolgende weltweite Revolution, die dann ausbleibt, weshalb Sozialismus in einem Land bereits aufgebaut werden soll - u.a. mit Hilfe des Kriegskommunismus
• Um Enteignungen durchführen zu können (offiziell für den Kampf gegen Konterrevolution und Sabotage) wird die "Tscheka" gegründet - die spätere Geheimpolizei
• Während des Bürgerkriegs kommen Bolschewiken immer mehr in Bedrängnis, in den Städten kommt es zu Hungersnot --> Zwangsrekrutierung von Getreide: "Die Regierung suchte der Situation durch einen "Krieg der Klassen" auf den Dörfern zu begegnen. Gemeint war die Aufwiegelung der "armen Bauern" - die das funktionale Äquivalent des "Proletariats" darstellten - gegen die "kleinbürgerlichen Kulaken" (Grossbauern), um die Herausgabe von "Überschuss"-Getreide zu erzwingen, eine Politik, die schliesslich am 11. Juni in der dekretierten Bildung von "Komitees der Dorfarmut" gipfelte. Die Massnahmen brachte nur wenig Getreide ein, entfremdeten aber dei Bauern der Regierung und trieben die Linken Sozialrevolutionäre in die bewaffnete Opposition." Malia S. 146.
• Die Situation wird immer schlimmer, u.a. da Ukraine wegfällt ("Kornkammer"), grosse Inflation - Bauern produzieren nicht mehr für Rubel, mit denen sie sowieso nichts kaufen könnten, da keine Industriegüter vorhanden... Also kommt es zu den beschriebenen Zwangsrekrutierungen u.a. durch die Tscheka, "Hamsterer" und "Kulaken" werden verfolgt, gefangengenommen oder umgebracht
• staatliche Requisition von Getreide wird immer brutaler - 1919 wird meist nur noch mit vorgehaltenem Bajonett konfisziert, die Ablieferung ohne Entschädigung erzwungen
• Umwandlung der Bauernhöfe in Sowchosen - auf denen die Bauern als Arbeiter angestellt arbeiten - der Stand der Bauern soll abgeschafft werden und alle nur noch Arbeiter ("Proletarier") sein
• Den Bauern fehlt Anreiz, mehr zu produzieren - rasanter Abfall der Ernteerträge (entweder arbeiten sie als Arbeiter oder ihr Getreide wird zwangsrekrutiert) führt zu Hungersnot von 1921-1922
• Ende 1920 begannen Vorbereitungen, das Geld abzuschaffen (weder Profit noch Markt sollten mehr möglich sein)
  

• Der Kriegskommunismus war kein "Versehen", wie es oft dargestellt wird, sondern die Keimzelle des Sowjetsystems, quasi die Vorbereitung auf Stalin. Ein guter Gedankengang von Malia dazu: "Denn vorausgesetzt, die brutalen Praktiken des Kriegskommunismus entsprachen ursprünglich gewollter bolschewistischer Politik, dann war die ganze Zukunft des Systems in seiner später erwiesenen Hoffnungslosigkeit bereits damals mit logischer Gewissheit abzusehen. Insbesondere erscheint Stalin dann als legitimer Erbe Lenins. War aber der Kriegskommunismus eine durch die Kriegswirren verursachte Abweichung vom Leninismus, dann wurde der grösste Teil der nachfolgenden Sowjetgeschichte ebenfalls zu einer "Abweichung"." Malia S. 154.

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