Inhalt: Entstehung des Islam

Vorislamisches Arabien

  • Rivalen zur Zeit Mohammeds: Byzanz (Ostrom) und Persien - es geht v.a. um die Handelsrouten von West nach Ost
  • Bevölkerung "Arabiens": vorwiegend Beduinen, Land ist vorwiegend Wüste, Handelvolk
  • Clan, Blutsverwandtschaft ist zentral, Blutrache, Vielgötterglaube
  • im 6 Jahrhundert blüht Mekka als wichtiger Ort an der "Weihrauchstrasse" auf - Karawanenrastort, wobei es sich nicht um eine klassische Oase, sondern einfach um einen Ort mit genügend Brunnen handelt
  • Ka'ba besteht bereits, selbst der schwarze Meteorit wird bereits angebetet, rundherum standen rund 360 Götzenbilder
  • Mekka wird dominiert vom Stamm der Quraisch, der vor allem durch Karawanenfernhandel reich geworden ist
  • Der Stamm der Quraisch umfasste verschiedene Clans, zum Clan der Haschim gehörte Mohammed

  • Mohammed wird um 570 in Mekka geboren, wird bald Waisenkind (Vater Abdallah stirbt vor seiner Geburt, Mutter Amina 6 Jahre später, er wächst bei seinem Onkel Abu Talib auf)
  • mit 25 Jahren heiratet er die reiche Kaufmannswitwe Chadidscha, die ein gewisses Vermögen in die Ehe mitbringt
  • die beiden haben sieben Kinder zusammen, wobei nur vier Töchter überleben
  • Mohammed ist Kaufmann; trifft auf Reisen Christen, Juden und Hanifen - arabische Monotheisten, die sich auf Abraham berufen
  • Abgestossen vom weltlichen Laster in Mekka meditiert Mohammed in einer Höhle beim Berg Mira - 610 erscheint ihm Engel Gabriel und er rezitiert die Sure 96
  • Er vertraut sich vorerst nur wenigen an - seiner Frau, seinem Cousin Ali und Abu Bakr
  • bald beginnt er zu predigen - Einzigartikeit des Schöpfergottes; Warnung vor dem baldigen Weltgericht
  • glühender Prediger, ziemlich erfolgreich

  • nach politischen Spannungen in Mekka geht er 622 nach Medina (Yathrib) - eine weitläufige, dörfliche Oase
  • Mit dem Auszug aus Mekka (Hidschra) beginnt die Islamische Zeitrechnung, das Jahr 1
  • In Medina gibt es verschiedene Sippen, die im Dauerkrieg sind - Mohammed vermittelt erfolgreich
  • sucht Kontakt zu Juden - diese lehnen ihn ab --> er grenzt sich stark ab vom Juden- und Christentum
  • Betonung der Bedeutung Abrahams und dessen Sohnes Ismael - den Ahnherrn der arabischen Stämme
  • um sich vom Judentum abzugrenzen betet er nicht mehr Richtung Jerusalem, sondern in Richtung der Ka'ba in Mekka
  • Juden werden aus Medina vertrieben
  • Mohammed kämpft in den folgenden Jahren gegen Mekka - Überfalle auf feindliche Karawanen
  • Krieg gegen Mekka beginnt, 630 marschiert Mohammed nach vielen Rückschlägen in Mekka ein
  • wird Staatsleiter von Mekka, Götzenbilder werden entfernt
  • Mohammed schafft bis zu seinem Tod die "umma", Gemeinschaft aller Muslime, die bei seinem Tod beinahe die ganze arabische Halbinsel umfasst. Der Begriff "umma" wird heute im Arabischen auch für "Nation" verwendet
  • Zu Mohammeds Zeit wurden immer wieder Religionen gegründet - nicht aber neue politische Staaten und überregionale Organisationsformen in bisher nicht staatlich organisierten Gebieten, die zudem schnell imperialistische Formen annehmen
Ka'aba in Mekka
Ka'aba in Mekka

Mohammeds Tod und Nachfolger

Die Nachfolger

Stamm Quraisch




Abu Bakr



Chadidscha
Mohammed
Aischa


Ali
Fatima



Husain, Hassan



1. Kalif



Abu Bakr

2. Kalif



Umar ibn  al Khattab

3. Kalif



Uthman ibn Affan

4. Kalif
Ali




5. Kalif




Umayyaden

Unterscheidung zwischen Schiiten und Sunniten:
 Schiiten: Muslime, nach deren Überzeugung die Nachfolge in der politischen und religiösen Führung der muslimischen Gemeinschaft erblich sein sollte und in männlicher Linie von den Nachkommen des Propheten herzuleiten sei (die allerdings von Mohammeds Tochter Fatima und deren Gatten, Mohammeds Vetter Ali, abstammen). Obgleich die Schiiten nicht glauben, dass diese Nachkommen (Imame) Propheten sind, halten sie sie für göttlich inspiriert und unfehlbar.

Sunniten: Muslime, nach deren Überzeugung die Nachfoge in der politischen und religiösen Führung der muslimischen Gemeinscahft nicht erblich sein soll, sondern dem jeweils Qualifiziertesten und Frömmsten zukommt. Sie glauben, dass der jeweilige Nachfolger allein politischer Führer und Beschützer des Glaubens ist und dass göttliche Inspiration für dieses Amt nicht erforderlich ist.
Aus: Esposito, John L. Von Kopftuch bis Scharia: Was man über den Islam wissen sollte. Leipzig 2004.